Gut Glück
Gut Glück

Sein Weg zu uns

April 2013

Über die GEH erfuhr ich von einem Großspitz-Rüden, der schon lange ein neues Heim sucht. Er war bei einer "Zucht" ohne Papiere übriggeblieben und lebte mit mehreren Hunden zusammen im Zwinger. Ein Interessent hatte ihn angeguckt und sich zwar gegen ihn entschieden (zu viel Fell), aber da er seinen Zustand unerträglich fand, bat er uns um Hilfe und schickte dieses Foto mit. Am liebsten wäre ich direkt dorthin gefahren, aber einmal muss man ja auch vernünftig sein ;-) Also setzte ich ihn erstmal auf meine Homepage und informierte weitere Spitzfreunde, in der Hoffnung, bald einen Interessenten zu finden. Es meldeten sich auch tatsächlich Leute bei mir, aber niemand nahm den Weg zu ihm auf sich.

08.07.2013

Da ich gestern in seiner Nähe unterwegs war, wollte ich ihn nun doch mal persönlich kennenlernen und ein paar neue Fotos für meine Homepage machen. Schnell fiel dann jedoch der Entschluss, ihn direkt mit nach Hause zu nehmen, um seine Vermittlungschancen zu erhöhen. Es wird sicher erstmal etwas Arbeit machen, sein Vertrauen zu erlangen, um dann sein ungepflegtes Fell zu verbessern und ihm ein paar Grundbegriffe des Hunde-ABC beizubringen.

 

Da er auf seinen alten Namen nicht reagiert, heißt er ab heute "Seppi" - dieser Name scheint ihm zu gefallen!

Geboren wurde er ungefähr im September 2010. Seine Eltern sind laut Angabe der Vorbesitzerin Clyde von Krautfürnix und Baldo von Haus Wildenrath. (Meine Recherche in Foren und bei anderen Züchtern bestätigten dies.)

 

Insgesamt ist er noch recht unsicher, zeigt aber keine aggressiven Züge. Da er bisher mit mehreren Hunden zusammen lebte, ist er anscheinend gut sozialisiert. Die Zusammenführung mit unseren Hündinnen war absolut problemlos. Er orientiert sich sehr an ihnen und ohne sie wäre die Eingewöhnung für ihn sicher deutlich schwerer. Zu Menschen hat er anscheinend bisher wenig Bindung, Kommandos kennt er gar keine, aber an der Leine läuft er halbwegs gut, zumindest zieht er nicht sonderlich.

12.07.2013

Nachdem Seppi in den ersten Tagen sehr unsicher und ängstlich war, macht er nun super Fortschritte! Anfangs hielt er bei jeder Berührung mindestens die Luft an und erstarrte, aber oft wich er auch direkt aus. Besonders alles hinter seiner Schulter war ihm unerträglich. Mittlerweile ist es deutlich besser und ich konnte den ersten erfolgreichen Versuch wagen, sein Fell etwas mit der Bürste zu bearbeiten. Erstaunlicherweise genoß er das sichtlich und lag schließlich entspannt auf der Seite.


Die größten Probleme hat er mit Menschen (besonders Männern), vor allem in engen Räumen. Türdurchgänge verlieren langsam ihren Schrecken, die konnte er zunächst nur gemeinsam mit den anderen Hunden bewältigen, jetzt geht er manchmal schon als erster durch. Auch schnelle Bewegungen oder laute Geräusche / Worte sind ihm unheimlich. Wenn man mit Gegenständen (Zeitung, Taschen, etc.) in der Hand auf ihn zukommt, weicht er aus.

 

Beim Spaziergang ist er recht problemlos. Ihn interessieren keine Radler, Traktoren oder Autos. Mit fremden Hunden verhält er sich freundlich, wobei er bisher auch noch nicht angepöbelt wurde.

Unsere Pferde und die Katze sind kein Problem für ihn.

 

Heute habe ich nochmal ein paar Fotos von ihm gemacht. Ich finde man kann die Veränderung in seinem Ausdruck schon deutlich sehen, auch wenn er sich gerne unter Tisch und Bank versteckt.

26.07.2013

Geschafft, der Filz ist raus! Geduldig hat sich Seppi mit Bürste und Schere bearbeiten lassen, natürlich nicht alles auf einmal, sondern immer wieder ein bisschen. Das heiße Wetter bat sich dann auch noch für ein Vollbad an. Zunächst war ihm die Sache mit dem Wasserschlauch sehr unheimlich, aber schnell fand er es wohl sehr erfrischend und blieb vorbildlich still stehen. Wie schmal er plötzlich war - mit lustigen Rastalocken ;-)

 

Insgesamt ist Seppi schon viel Selbstsicherer, auch wenn es immer wieder Phasen der Angst gibt. Letzte Woche war eine Freundin da. Nachdem sie ihn zunächst ignoriert hat, suchte er schließlich selber den Kontakt zu ihr und ließ sich gerne streicheln. Ihr mitgebrachter Rüde wurde freundlich begrüßt und auch als der ihm eine deutliche Abfuhr erteilte, blieb Seppi freundlich.

 

Heute war dann Tierarzt angesagt, wo er die erste Impfung und einen Microchip erhielt. Sein Verhalten war tadellos, er marschierte sogar vorneweg ins Behandlungszimmer! Bisher hatte ich ihn noch nie hochgehoben und war entsprechend vorsichtig auf seine Reaktion als er auf den Tisch sollte. Aber sein Vertrauen zu mir ist anscheinend schon recht groß, er blieb ganz ruhig und ließ sich ganz normal behandeln. Wirklich ein toller Hund!

15.09.2013

Ich habe lange nicht von Seppi berichtet, wie ich mit Schrecken feststelle. Zwischenzeitlich gab es eine Interessentin für ihn, jedoch wohnte sie in der Stadt, was ich für Seppi als unerfahrenes Land-Ei als zu stressig einstufte und daher nach einigen Tagen des Grübelns absagte, denn die Begegnung von Menschengruppen und Engstellen, sowie geschlossene Räume verunsicherten ihn da noch sehr.

Nun ist Seppi bereits gute 2 Monate bei uns und hat schon sehr viel gelernt. Er hat eine sehr starke Bindung zu mir aufgebaut und vertraut in der Regel absolut darauf, dass ihm in meiner Nähe nichts passiert. Daher erlebe ich einen ganz anderen Hund, als mein Mann, wenn ich nicht zu Hause bin, denn dann versteckt Seppi sich und wartet auf meine Rückkehr. Ich hoffe sehr, dass er bald eine bessere Selbstsicherheit entwickelt, so dass er nicht mehr so stark von meiner Anwesenheit abhängt. Aber wenn ich mir seine bisherige Entwicklung in doch realtiv kurzer Zeit ansehe, bin ich da recht zuversichtlich.

Aktuell kann ich mir eine Vermittlung nicht vorstellen, denn ich möchte sein gerade aufgebautes Vertrauen nicht direkt wieder zerstören.

08.10.2013

Bereits am 14.09.2013 habe ich Seppi einer Spezialzuchtrichterin unseres Vereins zur Phänotypbeurteilung zum Zwecke der Registrierung vorgestellt. Jetzt habe ich seine Registrierbescheinigung bekommen und eine Kopie ihres Berichts. Hier nun ihre Beschreibung:

 

"kompakter, quadratischer Rüde, maskuliner Kopf, bernsteinfarbene Augen, kleine Ohren, gut gestellt, gute Frontbreite, leicht ausgestellte Pfoten, vorzüglich gewinkelt, vorzügliches Brustverhältnis, gerader fester Rücken, mittelhoch angesetzte Rute, lackschwarzes Haarkleid, z.Z. ohne Unterwolle."

Gemessen wurde eine Widerristhöhe von 46 cm, also genau Standardmaß, die Gebiss-Stellung ist die gewünschte Schere und es fehlen keine Zähne.

 

Ich freue mich sehr, meine Einschätzung seiner Qualität bestätigt zu bekommen :-)

Hier nochmal ein paar aktuelle Bilder:

Irgendwann war klar, das dieses Goldstück bei uns bleibt, entgegen aller meiner früheren Beteuerungen...